Bei der Entwicklung des ehemaligen Militärflughafens Elmpt wurden Chancen vertan
Logistik, Logistik und dazu Leichtindustrie. Das ist das Ergebnis der jahrelangen Planungen, Gespräche und Workshops, das nun im Rat in Niederkrüchten und im Kreistag Viersen beschlossen wurde. Natürlich freuen wir uns darüber, dass in der Region neue Arbeitsplätze entstehen. Aber, so findet Anja Degenhardt, Sprecherin des GRÜNEN Ortsverbandes Niederkrüchten: „Aus den vielen verschiedenen, durchaus innovativen Zukunftsvisionen und Ideen der vergangenen Jahre ist leider nicht das erhoffte Ergebnis geworden. Nun wird das Gelände aus unserer Sicht nur noch verwaltet, nicht aktiv gestaltet. Aus der flächenmäßig riesigen Dimension konnte kein überragender Standortvorteil gewonnen werden. Das finden wir sehr schade.“ Jürgen Heinen, Sprecher des Kreisverbandes der GRÜNEN in Viersen, ergänzt: „Im Vergleich zum Flächenverbrauch durch die anzusiedelnden Logistik-Unternehmen ist die Zahl der neu entstehenden Arbeitsplätze zu gering. Hier hätte man sich höhere Ziele stecken und auch erreichen können.“
Als sich vor einigen Jahren abzeichnete, dass die Briten den ehemaligen Militärflughafen Elmpt aufgeben würden, und somit ein riesiges Gelände – die größte zusammenhängende Fläche dieser Art in NRW – zur Konversionsfläche würde, gab es große Hoffnungen auf eine innovative Entwicklung des Geländes. Was für Chancen eröffneten sich da! Welche Möglichkeiten! Flächenintensive Anlagen für Forschung und Entwicklung könnten entstehen, hier im Kreis Viersen, bei uns in der Gemeinde Niederkrüchten! Die Nähe zu den Niederlanden und die Lage unmittelbar an der Autobahn sind neben der reinen Größe des Areals enorme Standortvorteile. Ließe sich hier ein Hochschulstandort verwirklichen, womöglich entstehend aus einer Kooperation von deutschen und niederländischen Instituten? Endlich gibt es eine riesige Fläche zur Realisierung von innovativen Ideen, nachhaltigen Konzepten und möglicherweise unkonventionellen Pilotprojekten!
Auf jeden Fall sind Belastungen durch stark zunehmenden Verkehr für die Umwelt und die Einwohner Niederkrüchtens zu erwarten. Schließlich können nicht alle entstehenden Arbeitsplätze durch Personen aus dem Westkreis Viersen und den angrenzenden Gemeinden besetzt werden. Und die Anbindung an den ÖPNV ist im Westkreis – wohlwollend formuliert – ausbaufähig. Der Wirtschaftszweig Logistik steht auch selbst schon für eine Zunahme von Verkehr.
Auch vom Verfahren des Verkaufs selbst ist Anja Degenhardt enttäuscht: „Jahrelang haben wir Ideen und mögliche Konzepte entwickelt und besprochen, um eine möglichst gute Lösung für alle zu finden. Nun wurde die endgültige Entscheidung in wenigen Wochen getroffen. Hier hätten wir uns ein transparentes Verfahren gewünscht.“
Die Fraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN haben daher sowohl im Rat der Gemeinde Niederkrüchten als auch im Kreistag Viersen gegen die Vorlage der Verwaltung gestimmt. Dennoch steht für Degenhardt und Heinen fest: „Natürlich werden wir das weitere Verfahren konstruktiv begleiten und versuchen, Nachhaltigkeit und die Wertschöpfung für Kommune und Kreis soweit wie möglich in den Mittelpunkt zu setzen.“
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