Die letzten 5 Jahre haben uns bezüglich der Rasanz des Klimawandels, dem damit einhergehenden Temperaturanstieg, verminderten Niederschlägen aber auch Starkregenereignissen kalt erwischt.
Selbst Wissenschaftler haben die jetzigen Szenarien eher ab Mitte des Jahrhunderts befürchtet.
Sogar die Energiekrise wird vom Wassermangel in den Schatten gestellt, Wasser ist eine der Grundvoraussetzungen für Leben.
Bereits heute ist eine Landwirtschaft auf unseren sandigen Böden ohne zusätzliche Bewässerung unmöglich, unserem Wald geht es erkennbar schlecht, der Welkepunkt ist bei vielen Bäumen verschiedener Arten erreicht, Feuchtbiotope längst ausgetrocknet.
Diese bedrohliche Situation teilen mir mit vielen Regionen Europas, allerdings wird diese bei uns durch den Braunkohleausstieg 2030 noch deutlich verschärft.
Tiefenwasser, welches nachdem es Richtung Tagebau abgelaufen ist (Sümpfungswasser), steht dann in erforderlichem Umfang für unsere Versickerungsstellen zur Wasserrückführung nicht mehr zur Verfügung.
Hier sei darauf hingewiesen, dass das Boschbeektal bereits einige Jahre vor 2018 trocken gefallen ist.
Das legt zumindest die Vermutung nahe, dass das Vernässen des Tales, anders als auf Schautafeln von RWE nachzulesen, nicht vollumfänglich gelungen ist.
Beim Blick auf den Rhein, dessen Wasser ab 2030 dieses Defizit ausgleichen soll, fragen sich selbst sehr phantasiebegabte, intelligente Menschen mit zunehmender Sorge, von welchem Wasser noch die Rede ist.
Es geht nachvollziehbar berechtigt die Angst um, ob ab 2030 das bereits jetzt benötigte Wasser für den Status Quo, also jetzige lokale Bevölkerung für privaten, gewerblichen und landwirtschaftlichen Verbrauch, generiert werden kann.
Im ARD Thementag Wasser erklärte der Meteorologe Sven Plöger, dass im Sommer 60% des Rheinwassers aus abschmelzendem Gletscherwasser bestehe. Wenn die Gletscher der Alpen abgeschmolzen sind, fehlt auch dieses Wasser …
Sind damit nicht die Planungen, egal wie sportlich engagiert der Ausbau der Wasserzuleitung vom Rhein bis 2030 betrieben würde, überflüssig geworden?
Müssen wir die hier gebundenen Planungskapazitäten nicht sofort anders nutzen?
Wir brauchen zeitnah eine wissenschaftlich fundierte Aussage, womit wir wassertechnisch ab 2030 rechnen dürfen bzw. müssen
und
einen Maßnahmenkatalog „Wassermanagement“ zur Vor- und Fürsorge, sprich was können und müssen wir tun, um Wasser in ausreichender Menge zu haben.
Erst wenn dies zuverlässig gewährleistet ist und darüber hinaus noch eine Menge X weiterer Wasserkapazität verlässlich bis wenigstens zum Ende des Jahrhunderts feststehen würde, könnte man verantwortlich in die weitere Planung zusätzlicher Wasserverbraucher wie z. B. Gewerbe- und Industrieparks einsteigen. Sich hier die Produktion u. a. von grünem Wasserstoff zu wünschen ist verständlich, aber neben Energie braucht die Herstellung auch viel Wasser, und das muss übrig sein!
Deshalb ist es Aufgabe der lokalen und überregionalen Politik, dafür zu sorgen, dass die heute in der Gemeinde Niederkrüchten und Umgebung lebenden Menschen und ihre Natur beim Lebenselixier Wasser immer – vor allen anderen Begehrlichkeiten – an erster Stelle stehen und noch vorhandenes Wasser in vollem Umfang zuerst ihnen zur Verfügung steht!
Text: Beate Siegers
Fotos: Jan Degenhardt
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